Dawn: Neue Ansichten des Zwergplaneten Ceres

Sehr unterschiedliche Krater überziehen die Oberfläche des Zwergplaneten Ceres, wie auf jüngsten Aufnahmen der NASA-Raumsonde Dawn zu sehen ist.

25. Februar 2015

Mal eher abgeflacht, mal mit markantem Zentralberg in der Mitte – jüngste Aufnahmen von Ceres zeigen die ganze Vielfalt der Kraterformen auf dem Zwergplaneten, den die NASA-Raumsonde Dawn derzeit anfliegt. Auf diesen Bildern, die das wissenschaftliche Kamerasystem von Dawn am 19. Februar 2015 aus einer Entfernung von 46.000 Kilometern eingefangen hat, sind zwei ähnliche Ausschnitte der Oberfläche zu sehen wie auf denen, die vergangene Woche veröffentlicht wurden. Aufgrund des geringeren Abstands zwischen Zwergplanet und Raumsonde treten viele Details nun noch deutlicher zu Tage.

Der Steilhang etwa, der bereits vergangene Woche zu erkennen war, entpuppt sich nun als Teil des Randes eines großen Kraters, der im Durchmesser etwa 300 Kilometer misst (linkes Bild, untere Bildhälfte). Die Oberfläche innerhalb des Kraters wirkt ausgesprochen glatt und ist von nur wenigen kleineren Kratern durchbrochen. „Dies spricht dafür, dass es sich um das Überbleibsel eines vergleichsweise jungen Einschlags handelt“, erklärt Michael Schäfer, Dawn-Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS).

Inmitten auffällig vieler kleinerer Krater ragt ein Zentralberg empor. Solche Zentralberge finden sich auch etwa auf dem Erdmond und auf anderen Planeten.

„Die Krater werden uns im Laufe der Mission einen indirekten Blick in das Innere von Ceres ermöglichen“, so Andreas Nathues vom MPS, wissenschaftlicher Leiter des Kamerateams. „Die Art und Weise, wie die einschlagenden Brocken den Untergrund verformen und wie der Untergrund auf längeren Zeitskalen darauf reagiert, erlaubt Rückschlüsse auf das tiefer liegende Material“, ergänzt der Geologe Schäfer. In den nächsten Wochen und Monaten wollen die Forscher die Oberfläche des Zwergplaneten deshalb genau vermessen. 

Auch Ceres‘ helle Flecken zeichnen sich auf den aktuellen Aufnahmen deutlicher als zuvor ab. Sie sind jedoch so klein, dass sich ihre genaue Form noch nicht ausmachen lässt. „Der hellste dieser Flecken ist immer noch zu klein, um ihn mit unserer Kamera aufzulösen“, so Nathues. In den aktuellen Aufnahmen beträgt die Auflösung etwa vier Kilometer. „Trotz seinen geringen Abmessungen ist dieser Fleck jedoch heller als alles andere auf der Oberfläche von Ceres“, fügt der Forscher hinzu.

Die Dawn Mission wird vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der amerikanischen Weltraumbehörde NASA geleitet. JPL ist eine Abteilung des California Institute of Technology in Pasadena. Die University of California in Los Angeles ist für den wissenschaftlichen Teil der Mission verantwortlich. Das Kamerasystem an Bord der Raumsonde wurde unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Göttingen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin und dem Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze in Braunschweig entwickelt und gebaut. Das Kamera-Projekt wird finanziell von der Max-Planck-Gesellschaft, dem DLR und NASA/JPL unterstützt.



Zur Redakteursansicht