Ceres: Steilhang und Strahlenkranz
Neue Aufnahmen des Zwergplaneten zeigen eine beeindruckende Bandbreite verschiedener Oberflächenstrukturen.
Krater mit Strahlenkranz
Nur noch etwa 55000 Kilometer trennen die NASA-Raumsonde Dawn von ihrem Ziel, dem Zwergplaneten Ceres. Die jüngsten Aufnahmen, die am vergangenen Donnerstag, 12. Februar, aus einer Entfernung von etwa 80000 Kilometern entstanden, bilden erstmals auch die Seite des Zwergplaneten ab, die Dawn bisher noch nicht beobachten konnte. Wie auf diesem Bild zu sehen, findet sich dort eine beeindruckende Bandbreite an Oberflächenstrukturen. Neben tiefen Kratern, die die gesamte Oberfläche bedecken, erstreckt sich in der rechten Bildhälfte eine halbkreisförmige, kantenartige Struktur über etwa 250 Kilometer. Sie erinnert an eine Art Steilhang.
Ebenso auffällig ist ein großer, heller Krater auf der Nordhalbkugel, der sich deutlich von seiner Umgebung abhebt. Dort lässt sich eine Art Strahlenkranz erahnen: linienförmige, helle Strukturen, die vom Zentrum des Kraters radial nach außen verlaufen. Ähnliche Formationen kommen bei relativ jungen Kratern auf Mond und Mars vor. Auf diesen Himmelskörpern bestehen die hellen Strahlen aus Mond- beziehungsweise Marsmaterial, das durch den Einschlag eines anderen, kleineren Körpers ausgeworfen wurde. Noch ist unklar, ob im Fall von Ceres eine ähnliche Interpretation zutrifft. Ebenso denkbar wäre es, dass ein Einschlag das Material in den hellen Strahlen eingetragen hat.
Helle Flecken
Wie auf früheren Bildern zeigen sich auch in dieser Aufnahme des Zwergplaneten Ceres mehrere helle Flecken auf der Oberfläche. Das Bild wurde am 12. Februar 2015 vom wissenschaftlichen Kamerasystem an Bord der NASA-Raumsonde Dawn aus einer Entfernung von etwa 80000 Kilometern aufgenommen.
Da die Sonne bei den aktuellen Aufnahmen links hinter der Raumsonde stand, werfen nur die Krater am rechten Bildrand ausgeprägte Schatten und wirken deshalb besonders plastisch. Die Strukturen in der Mitte und auf der linken Seite sind deutlich schwerer zu erkennen. Insgesamt deuten die Beobachtungen der vergangenen Wochen jedoch darauf hin, dass nahezu die gesamte Oberfläche des Zwergplaneten von Kratern überzogen ist.
Die Dawn Mission wird vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der amerikanischen Weltraumbehörde NASA geleitet. JPL ist eine Abteilung des California Institute of Technology in Pasadena. Die University of California in Los Angeles ist für den wissenschaftlichen Teil der Mission verantwortlich. Das Kamerasystem an Bord der Raumsonde wurde unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Göttingen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin und dem Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze in Braunschweig entwickelt und gebaut. Das Kamera-Projekt wird finanziell von der Max-Planck-Gesellschaft, dem DLR und NASA/JPL unterstützt.