Elektroniklabor
Das Elektroniklabor des MPS nimmt eine Schlüsselposition für die experimentelle Forschungsarbeit des Instituts ein. Hier werden die Instrumente für Boden- und Weltraumanwendungen entwickelt, gebaut, integriert, getestet, kalibriert und qualifiziert. Dabei arbeiten die Mitarbeiter im Bereich Elektronik eng mit den Ingenieuren in den wissenschaftlichen Abteilungen zusammen. Sie erstellen beispielsweise komplexe Leiterplatten mit bis zu zehn Lagen und kümmern sich im Anschluss um Bestückung, Inbetriebnahme und Tests der Schaltungen.
Alle Techniker, die mit diesen Aufgaben betraut sind, verfügen über ein ESA-Zertifikat zum qualifizierten Löten, das alle zwei Jahre rezertifiziert wird. Sie arbeiten an Arbeitsplätzen, die mit Lötstationen für Flughardware ausgestattet und vor elektrischen Entladungen gesichert sind. Es werden alle gängigen Technologien beherrscht, von der klassischen Durchsteck- und Oberflächenmontage bis hin zu den speziellen Anforderungen der Höchstfrequenztechnik. Um die hohen Qualitätsanforderungen an Weltraumelektronik zu erfüllen, werden die Platinen ausschließlich von Hand bestückt und jede Lötstelle durch eine unabhängige Person inspiziert und kontrolliert. Das Löten komplexerer und komplizierter elektronischer Bauteile erfolgt alternativ mit der Technik des Dampfphasenlötens. Auch hier gehört die anschließende Kontrolle mit zu den Standardaufgaben.
Kabelbäume sind die Lebensadern der wissenschaftlichen Instrumente. Die Entwicklung und Fertigung des „Harness“ entspricht den Anforderungen an die Weltraumelektronik in vollster Art und Weise. Für die Fertigung von weltraumtauglichen Kabeln steht das erforderliche Equipment mit ESA-zertifiziertem Personal zur Verfügung.
Neben der Hardware-Elektronik werden im Elektroniklabor FPGAs (Field Programmable Gate Arrays) in VHDL (Very High Speed Integrated Circuit Hardware Description Language) in direkter Verbindung mit der Hardware entwickelt und programmiert. Darüber hinaus bildet die hardwarenahe Softwareentwicklung und die Entwicklung von Steuerungsalgorithmen und Messroutinen für die Instrumente die Brücke zurück zu den wissenschaftlichen Projekten. Projektbegleitend werden später die Instrumente oder fertiggestellte Subsysteme in gut ausgestatteten Speziallaboren auf ihre physikalischen Übertragungseigenschaften und elektromagnetische Verträglichkeit untersucht und qualifiziert.
In der Ausbildungswerkstatt im Elektroniklabor wird pro Lehrjahr ein Elektroniker für Geräte und Systeme ausgebildet.