Vortragsreihe „Kometenfieber“

Den Jahrestag der Landung auf dem Kometen 67P begeht das MPS mit einer fünfteiligen Vortragsreihe zur Rosetta-Mission und zum
aktuellen Stand der Kometenforschung.

22. Oktober 2015

Die Rosetta-Mission der Europäischen Weltraumagentur (ESA) zum Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko ist eine Ansammlung von Superlativen: erste Rundum-Überwachung eines Schweifsterns aus der Nähe über mehr als ein Jahr; erster Vorbeiflug in nur sechs Kilometern Abstand; und erste Landung auf einem Kometenkern. Dieser wahrscheinlich größte Coup der Mission jährt sich Anfang November zum ersten Mal. Anlass genug, dem Rosetta-Kometen und seinen Verwandten eine öffentliche Vortragsreihe zu widmen. Von November dieses Jahres bis März 2016 lädt das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) zu monatlich jeweils einem Vortrag rund um bizarre Kometenlandschaften, waghalsige Flugmanöver und organische Moleküle im Kometenstaub ein. Das MPS ist weltweit die Forschungseinrichtung mit der größten Beteiligung an der Mission.

Die aktuelle Vortragsreihe zieht nicht nur eine Bilanz des bisherigen Missionsverlaufs, sondern ordnet die wissenschaftlichen Ergebnisse auch in den Kontext aktueller Kometenforschung ein. So berichtet am Donnerstag, 5. November 2015, Eberhard Grün vom Max-Planck-Institut für Kernphysik über Rosettas Vorgeschichte: von Giotto, der ersten Kometenmission der ESA, die 1986 am Kern des Schweifsterns Halley vorbeiraste, über die NASA-Missionen Deep Impact und Stardust bis hin zu Rosetta. Den aktuellen Kenntnisstand zur Entstehung der Kometen fasst zum Abschluss der Reihe am Donnerstag, 3. März 2016, Hermann Böhnhardt vom MPS zusammen – und erklärt, was wir daraus über das frühe Sonnensystem erfahren können.

In weiteren Vorträgen beleuchten zwei MPS-Wissenschaftler die bisherigen Ergebnisse der Rosetta-Mission. Am Donnerstag, 17. Dezember 2015, berichtet Carsten Güttler vom Blick auf 67P mit der wissenschaftlichen Bordkamera OSIRIS. Der Vortrag bietet nicht nur eine Reise durch die abwechslungsreiche Oberflächenmorphologie des Kometen, sondern erklärt auch, wie diese Landschaften entstanden sein könnten. Um die wissenschaftlichen Ergebnisse der Landemission geht es am Donnerstag, 14. Januar 2016, im Vortrag von Fred Goesmann. Der Leiter des COSAC-Instrumentes an Bord von Philae erläutert unter anderem, wie sein Instrument während der Landung beinahe zufällig organische Verbindungen im Kometenstaub „erschnupperte“ und geht der Frage nach, wie viel Leben im Kometen 67P steckt.

Doch Rosetta setzt nicht nur neue Maßstäbe in der Forschung, sondern auch in der Weltraumtechnik. Die sichere Navigation der Raumsonde über Monate hinweg um den vergleichsweise kleinen und staubspuckenden Körper ist eine Meisterleistung, der sich ein fünfter Vortrag zuwendet. Der Referent Frank Budnik gehört zu dem Team am European Space Operations Center (ESOC) in Darmstadt, das Rosetta Tag für Tag steuert. In seinem Vortrag blickt er nicht nur zurück auf die komplizierten Vorbereitungen zur Landung vor einem Jahr, sondern geht auch ausführlich auf riskante Vorbeiflüge am Kometen und auf die Pläne für die nächsten Monate ein.

Die Vorträge finden jeweils um 19 Uhr im Auditorium des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung, Justus-von-Liebig-Weg 3, statt. Der Eintritt ist kostenlos.

Vortragsprogramm im Überblick:


Donnerstag, 5.November 2015, 19 Uhr
Eberhard Grün (MPI für Kernphysik, Heidelberg):
Kometenforschung von Giotto bis Rosetta


Donnerstag, 17. Dezember 2015, 19 Uhr
Carsten Güttler (MPS, Göttingen):
Von Steilhängen und Staubfontänen. Die veränderlichen Landschaften des Rosetta-Kometen


Donnerstag, 14. Januar 2016, 19 Uhr
Fred Goesmann (MPS, Göttingen):
Die Rosetta-Landemission aus Sicht der Wissenschaft


Donnerstag, 11.Februar 2016, 19 Uhr
Frank Budnik (European Space Operations Center, Darmstadt):
Rosettas Navigation am Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko: vom Anflug bis zur Landung


Donnerstag, 3.März 2016, 19 Uhr
Hermann Böhnhardt (MPS, Göttingen):
Kometen und das frühe Sonnensystem

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