Steiler als die Eiger-Nordwand
Der hellste Fleck auf der Oberfläche von Ceres liegt inmitten eines Kraters mit zum Teil bis zu 2000 Meter hohen Wänden. Das zeigen neue Aufnahmen des Zwergplaneten.
Nachdem die NASA-Raumsonde Dawn Mitte August eine neue Umlaufbahn nur 1470 Kilometer über dem Zwergplaneten Ceres erreicht hat, liegen nun erste Aufnahmen der hellsten Flecken auf der Oberfläche vor. Der Krater, in dem diese Flecken zu finden sind, trägt den Namen Occator.
Die aktuellen Aufnahmen haben eine dreimal bessere Auflösung als die letzten Bilder, die bereits vom Juni dieses Jahres stammen. Neben den hellen Flecken in großer Detailschärfe lassen sich nun auch die Kraterränder gut erkennen. An manchen Stellen ragen die Wände bis zu 2000 Meter fast senkrecht in die Höhe. Die Eiger-Nordwand in den Berner Alpen erreicht im Vergleich „nur“ 1800 Meter. An anderen Stellen scheint Material ins Innere des Kraters gerutscht zu sein. Wie es zu diesen Unterschieden auf engstem Raum kommen konnte, ist noch unklar.
„Was noch vor kurzer Zeit nur einige hellen Flecken waren, zeigt sich dank der Dawn-Mission nun als komplexe und wunderschöne Landschaft“, so Marc Rayman, Dawns Chefingenieur am Jet Propulsion Laborstory (JPL) der NASA.
Die Raumsonde hat derzeit bereits zwei seiner elftägige Kartierungsflüge über die Oberfläche von Ceres vollendet. Insgesamt soll die gesamte Oberfläche innerhalb der nächsten zwei Monate sechmal vollständig abgelichtet werden.
Die Dawn Mission wird vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der amerikanischen Weltraumbehörde NASA geleitet. JPL ist eine Abteilung des California Institute of Technology in Pasadena. Die University of California in Los Angeles ist für den wissenschaftlichen Teil der Mission verantwortlich. Das Kamerasystem an Bord der Raumsonde wurde unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Göttingen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin und dem Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze in Braunschweig entwickelt und gebaut. Das Kamera-Projekt wird finanziell von der Max-Planck-Gesellschaft, dem DLR und NASA/JPL unterstützt.