Schule, Bühne und Kneipe: Max-Planck-Tag in Göttingen
An ungewöhnlichen Orten und mit vielen interessierten Gästen feierten die Göttinger Max-Planck-Institute am 14. September den Max-Planck-Tag.
Mehr als 40 Forscherinnen und Forscher in den Schulen, ein ergreifender Max Planck auf der Bühne und ein launiger Kneipenabend, der Wissenschaft mit Humor und Live-Musik verband – der Max-Planck-Tag am vergangenen Freitag bot von früh morgens bis in den späten Abend ein volles, abwechslungsreiches Programm. Die fünf Göttinger Max-Planck-Institute feierten – gemeinsam mit vielen anderen Einrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft bundeweit – auf diese Weise drei Jubiläen: den 70. Jahrestag der Gründung der Max-Planck-Gesellschaft, den 160. Geburtstag Max Plancks sowie das 100. Jubiläum der Verleihung des Nobelpreises an ihn.
Mit der Aktion „Max Planck geht in die Schule“ begann der Max-Planck-Tag. Mehr als 40 Klassen der weiterführenden Schulen Göttingens begrüßten Max-Planck-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler, die ausgerüstet mit 3D-Brillen, Schaummäusen, Mikroskopen und vielem mehr von ihren Forschungsthemen und ihrem Berufsalltag berichteten. Die Schülerinnen und Schüler bedankten sich mit jeder Menge interessierter Fragen – rund um Kometen, Wolken, MRT und Nervenzellen.
Am Nachmittag waren nachdenklichere Töne zu hören. Die Veranstaltung „Max Planck erinnert sich“ gedachte der Gründung der Max-Planck-Gesellschaft vor 70 Jahren. Am historischen Gründungsort, der heutigen Kantine des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in der Bunsenstraße, erläuterte Dr. Jaromir Balcar vom Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin eindrucksvoll, dass diese Gründung alles andere als zwingend war. Die Ansichten darüber, wie außeruniversitäre Forschung nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland zu organisieren sei, gingen in den verschiedenen Besatzungszonen stark auseinander. Erst einige glückliche Zufälle und der beherzte Einsatz der Briten stellten die Weichen für die heutige Max-Planck-Gesellschaft.
In der anschließenden szenischen Lesung aus Briefen und historischen Dokumenten erweckte der Berliner Schauspieler Andreas Klumpf Max Planck auf der Bühne zum Leben. In einer Inszenierung von Luise Rist erzählte dieser mit eindringlichen Worten von seinem wissenschaftlichen Werdegang zwischen langweiligen Vorlesungen und einer weitestgehend unbeachteten Dissertation sowie von den theoretischen Konzepten, die ihn begeisterten und prägten. Begleitet wurde die Lesung von Albert Einstein (alias Hans Kaul) am Klavier, der nicht nur für die passende, zum Teil durchaus humoristische Atmosphäre sorgte, sondern den Bogen schlug zu dem sehr persönlichen, nachdenklichen Briefwechsel zwischen dem weltbekannten Physikgenie und der Witwe Plancks.
Am Abend ging es ab 20 Uhr weiter im Café und Bar Dots mit „Max Planck bringt’s auf den Punkt“. Elf Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der fünf lokalen Max-Planck-Institute präsentierten dort in knackigen, allgemein verständlichen ihre Forschung in Kurzvorträgen auf Deutsch oder Englisch, die von den Gesellschaftswissenschaften über biologische und medizinische Forschung bis hin zur Astrophysik spannende Themen abdeckten. Der Innenhof des Börnerviertels war bereits bis auf den letzten Platz gefüllt, als Moderator Boris Lemmer aus Berlin den ersten Sprecher ankündigte. Das Publikum erfuhr, wie gefährlich Killer-Asteroiden tatsächlich sind, welche Kosten durch die Begrenzung von Migration entstehen, wie unsere Körperzellen ihre Gene regulieren oder wie intelligent Stromnetze sein können. Zur großartigen Stimmung trug auch das Rahmenprogramm der Band Pink Fluid bei, der Hausband des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation, die unter anderem zu den Klängen oszillierender Sterne musizierte.