Von Klimarettung über Artenschwund bis hin zu Leben in schwierigen Zeiten

Die Reihe „Wissenschaft beim Göttinger Literaturherbst“ bietet spannende Themen aus Astronomie, Biologie, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften.

15. September 2023

In der Vortragsreihe „Wissenschaft beim Göttinger Literaturherbst 2023“ berichten von Freitag, 27. Oktober, bis Sonntag, 5. November, neun international renommierte Forscher*innen sowie Autor*innen über ihre spannenden Erkenntnisse aus Astronomie, Biologie, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften. Die Reihe wird auch in diesem Jahr von den vier Göttinger Max-Planck-Instituten (MPI), der Göttinger Literaturherbst GmbH und der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek veranstaltet. Alle Veranstaltungen finden jeweils um 19 Uhr in der Paulinerkirche statt. Die Science Communication-Medaille, die jährlich im Rahmen der Vortragsreihe für besondere Verdienste um die Wissenschaftskommunikation verliehen wird, geht in diesem Jahr an die Biologin Katrin Böhning-Gaese.

An den ersten beiden Abenden stehen Lebensräume im Fokus. Franziska Tanneberger – eine der bekanntesten Moorforscherinnen Deutschlands – stellt am Freitag, 27. Oktober, ihr Buch „Das Moor“ (dtv 2023) vor. Die Leiterin des Greifswald Moor Centrum nimmt das Publikum mit zu diesen faszinierenden Biotopen auf der ganzen Welt und zeigt dabei nicht nur, welche Bedeutung sie als artenreiche Ökosysteme haben, sondern auch, weshalb sie Teil der Klimarettung sein müssen.

Neben Mooren sind auch zahlreiche weitere Lebensräume auf der Welt gefährdet. Der damit einhergehende Artenschwund bedroht unsere Lebensgrundlage und nimmt uns wichtige natürliche Ressourcen. Die Biologin Katrin Böhning-Gaese, Leiterin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums und Professorin an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, erforscht Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur. Bei ihrem Vortrag am Samstag, 28. Oktober stellt sie das Buch „Vom Veschwinden der Arten“ (Klett Cotta 2023) vor, das sie zusammen mit der Politikwissenschaftlerin und Journalistin Friederike Bauer geschrieben hat. Darin zeigen die Autorinnen auf, warum Biodiversität so wichtig ist und wie wir den Artenreichtum erhalten können.

Für ihre herausragenden Verdienste, in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein für den notwendigen Schutz der Biodiversität zu schaffen und ihre Forschungsergebnisse verständlich zu kommunizieren, erhält Böhning-Gaese die diesjährige Science Communication-Medaille, die ihr an ihrem Vortragsabend verliehen wird. Seit 2014 zeichnet die Wissenschaftsreihe des Literaturherbsts damit jährlich Forschende aus, die sich in besonderem Maße dafür eingesetzt haben, aktuelle Themen der Wissenschaft in die Öffentlichkeit zu tragen.

Am Sonntag, 29. Oktober, erwarten alle Interessierten Einblicke in ein Forscherleben in schwierigen Zeiten. Der Schauspieler und Schriftsteller Steffen Schröder berichtet über seinen Tatsachenroman „Planck oder Als das Licht seine Leichtigkeit verlor“ (Rowohlt 2022). Als entfernter Verwandter des Physikers Max Planck zeichnet der Autor den genialen Wissenschaftler in seiner persönlichen Tragik, erzählt von dessen Freundschaft mit Albert Einstein und vom Verhältnis berühmter Väter zu ihren Söhnen.

Der Direktor und Chief Executive des Londoner Francis Crick Institute, Paul Nurse, teilt am Montag, 30. Oktober, die Erkenntnisse aus seinem Buch „Was ist Leben?“ mit dem Publikum. Der Genetiker und Medizin-Nobelpreisträger geht auch darauf ein, was seine Antworten für Klimawandel, Pandemien und Artensterben bedeuten. Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.

Nach Einblicken in das Leben Max Plancks zwei Abende zuvor beschäftigt sich Historiker Florian Schmaltz vom MPI für Wissenschaftsgeschichte in Berlin am Dienstag, 31. Oktober, mit der nach Planck benannten Forschungsorganisation: der Max-Planck-Gesellschaft. In seinem gleichnamigen Buch (V&R 2024) stellt er die Geschichte der Institution von der Gründung bis ins erste Jahrzehnt unseres Jahrhunderts vor.

Um die Vielfalt in unserer Gesellschaft und den Umgang mit dieser Diversität dreht sich der Vortrag „Miteinander“ (Hanser 2023) des Anthropologen Farhan Samanani vom Londoner King‘s College. Auf der Suche nach Experimenten des Miteinander führt er die Zuschauer*innen am Mittwoch, 1. November, von Kilburn, einem „superdiversen“ Stadtteil Londons, nach Somalia, Südindien und Madagaskar bis ins hiesige Hoyerswerda. Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.

Der Klimaökonom Gernot Wagner ist Gründungsdirektor des ersten Forschungsprogramms zu solarem Geoengineering, das Harvard Solar Geoengineering Research Program. Er ist überzeugt: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Menschen versuchen, das Klima aktiv zu manipulieren, um die Erde zu kühlen und so der Klimakrise entgegenzutreten. In seinem Buch „Und wenn wir einfach die Sonne verdunkeln“ (Oekom Verlag 2023) gibt er am Freitag, 3. November, einen Einblick in Chancen und Risiken dieser Klimamanipulation.

Auf den Blick in die Zukunft folgt einer in die Vergangenheit. Mit „Die Evolution des Universums“ (Kosmos 2022) zeichnet Astrophysikerin und mehrfach ausgezeichnete Wissenschaftsjournalistin Felicitas Mokler am Samstag, 4. November, die historische Entwicklung der Kosmologie nach. Sie ordnet die damit verbundenen Weltbilder ein und erklärt den neuesten Stand der Forschung.

Zum Abschluss der Wissenschaftsreihe berichtet der Verhaltensökonom Matthias Sutter vom MPI zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn am Sonntag, 5. November, welche Faktoren bestimmen, ob wir Karriere machen („Der menschliche Faktor oder worauf es im Berufsleben ankommt“, Hanser 2022). Zwei davon: mit anderen Menschen „können“ und ihre typischen Verhaltensweisen kennen. In seinem Vortrag verrät er praktische Erkenntnisse für persönlichen und unternehmerischen Erfolg.

 

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