Trauer um Dr.-Ing. Rainer Kramm

Dr.-Ing. Rainer Kramm, ehemaliger Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (vormals: Max-Planck-Institut für Aeronomie) ist am 19. August dieses Jahres nach langer, schwerer Krankheit verstorben.

11. September 2020

Dr.-Ing. Rainer Kramm, ehemaliger Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (vormals: Max-Planck-Institut für Aeronomie) ist am 19. August dieses Jahres nach langer, schwerer Krankheit verstorben. Mehr als zwei Jahrzehnte lang spielte er am Institut eine zentrale Rolle bei der Entwicklung und dem Bau von Weltraumkameras, die an Bord verschiedener Raumsonden bis in die Tiefen des Sonnensystems vorgedrungen sind und maßgeblich zum heutigen Ruf des Instituts in der Wissenschaftsgemeinde beigetragen haben.

Nach dem Studium der Elektrotechnik an der TU Hannover begann Rainer Kramm seine berufliche Laufbahn 1971 am Max-Planck-Institut für Aeronomie (MPAe) in Katlenburg-Lindau. Dort entwickelte er zunächst Messinstrumente und Experimente für die Ionosphärenforschung. 1978 promovierte er an der TU München mit einer Doktorarbeit aus demselben Forschungsgebiet.

Mit der ESA-Mission Giotto zum Halleyschen Kometen, die den Einstieg des MPAe in die Weltraumforschung markiert, veränderte sich auch der Tätigkeitsbereich Kramms. Der Schwerpunkt seiner Arbeit lag nun auf der Entwicklung und Charakterisierung von CCDs und Ausleseelektronik für Kamerasysteme, die das Institut zu verschiedenen Weltraummissionen beisteuerte. Die ersten Aufnahmen eines Kometenkerns, die 1986 mit einer solchen Kamera am Kometen Halley gelangen, gelten bis heute als einer der Meilensteine der Kometenforschung. Zu den vielen weiteren Raumsonden, denen Rainer Kramm Augen verlieh, zählen die NASA-Sonden Pathfinder und Phoenix, die erfolgreich auf dem Mars aufsetzten, die ESA-Sonde Huygens, die erstmals Bilder von der Oberfläche des Saturnmondes Titan einfing, und die ESA-Sonde Rosetta zum Kometen Churyumov-Gerasimenko.

Maßgeblich für diese Erfolge waren nicht nur Kramms ausgezeichnete Fachkenntnisse, sondern vor allem auch die Hingabe, mit der er seiner Arbeit nachging, seine Liebe zum Detail und sein unermüdliches Ringen um technische Perfektion. Im Institut wird er überdies als hilfsbereiter, rücksichtsvoller und empathischer Kollege in Erinnerung bleiben.

Mit Rainer Kramm verliert das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung einen langjährigen Wegbegleiter, der den Aufbruch des Instituts ins Weltall maßgeblich mitgestaltet hat, einen leidenschaftlichen Ingenieur und guten Freund.

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