Kosmische Taufe
Pablo Gutiérrez-Marqués vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung hat seit Kurzem einen Namensvetter im All.
Jetzt ist es offiziell: Der Asteroid, der bisher unter der schmucklosen Bezeichnung 26080 bekannt war, heißt nun Pablomarques. Das Minor Planet Center, das unter Schirmherrschaft der Internationalen Astronomischen Union die Namen von Asteroiden und anderen kleinen Körpern in unserem Sonnensystem festlegt, ehrt damit Pablo Gutiérrez-Marqués vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen.
Der Asteroid Pablomarques ist ein eher unauffälliger Vertreter seiner Art. Wie seine mehr als 600000 bereits entdeckten „Kollegen“ bewohnt er den so genannten Asteroidengürtel, eine Region zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter. Für seine Reise um die Sonne benötigt er etwa 3,4 Jahre. Viel mehr ist über den kosmischen Brocken, der 1980 entdeckt wurde, nicht bekannt. Die Umbenennung des Asteroiden ist dennoch ein wichtiges Ereignis. Das Minor Planet Center würdigt damit den Beitrag von Pablo Gutiérrez-Marqués zur Erforschung kleiner Körper wie Kometen und Asteroiden.
Der Ingenieur arbeitet seit 2004 am MPS und ist Mitglied der NASA-Mission Dawn, die 2011 den Asteroiden Vesta erreichte und nun ihr zweites Ziel, den Zwergplaneten Ceres, ansteuert. Als Framing Camera Operations Manager bereitet er die Kommandos vor, die das wissenschaftliche Kamerasystem an Bord der Raumsonde steuern, und leitet das Prozessieren der Kameradaten. Ähnliche Aufgaben übernimmt er für die ESA-Mission Rosetta, die in wenigen Wochen den Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko erreicht. Dr. Gutiérrez-Marqués hat in Spanien an der Universidad Politécnica de Madrid Luft- und Raumfahrtechnik studiert. Im Rahmen von zwei Praktika am MPS trug er bereits als Student zum Bau des wissenschaftlichen Kamerasystems OSIRIS für Rosetta bei.
Mit Rene Duffard, Michael Küppers, Lucille Le Corre, Silvia Protopapa, Stefan Schröder, Esa Vilenius und Geronimo Villanueva zieren nun zudem die Namen sieben ehemaliger MPS-Mitarbeiter jeweils einen Asteroiden.
Bis die Namensgebung eines Asteroiden abgeschlossen ist, können mehrere Jahre vergehen. Nach seiner Entdeckung erhält der Körper zunächst einen provisorischen Namen, der lediglich auf das Entdeckungsdatum hindeutet. Sobald genügend Beobachtungsdaten vorliegen, um die Umlaufbahn des Asteroiden zu berechnen, wird umgetauft: Der Körper erhält eine Nummer, die angibt, der wievielte, bisher entdeckte Asteroid er ist. Einen ansprechenderen Namen darf der Entdecker vorschlagen. Häufig werden auf diese Weise bekannte Persönlichkeiten und Wissenschaftler geehrt. Unter Schirmherrschaft der Internationalen Astronomischen Union vergibt das Minor Planet Center diese Namen dann offiziell. Insgesamt tragen höchsten fünf Prozent der bekannten Asteroiden einen solchen Namen.