Trauer um Peter Stubbe

2. November 2022

Prof. Dr. Peter Stubbe, langjähriger Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Aeronomie (heute: Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung) und Professor an der Georg-August-Universität Göttingen, ist im Juli dieses Jahres verstorben.

Peter Stubbe wurde 1938 in Bremen geboren. Nach einem Studium der Physik und anschließender Promotion an der Georg-August-Universität Göttingen nahm er 1966 eine Stelle als Wissenschaftler am damaligen Max-Planck-Institut für Aeronomie an, dem er für den gesamten Verlauf seiner wissenschaftlichen Laufbahn verbunden blieb. Auf mehrere Forschungsaufenthalte im Ausland folgte 1973 die Habilitation an der Universität Göttingen.

Peter Stubbes Forschungsinteresse galt in erster Linie der Ionosphäre der Erde. Seine frühen theoretischen Arbeiten hatten auf dieses Forschungsfeld großen Einfluss und dienten vielen Kolleginnen und Kollegen weltweit als wertvolle Grundlage für das Modellieren der Ionosphäre und der neutralen Atmosphäre.

1974 übernahm Peter Stubbe zusammen mit seinem Kollegen Helmut Kopka die Leitung des Projektes „Heating“ am Max-Planck-Institut für Aeronomie. Dabei handelte es sich um eine experimentelle Anlage, die das ionosphärische Plasma durch Radiowellen hoher Intensität gezielt aufheizt. Eine solche quantifizierbare und reproduzierbare Modifikation des Plasmas ermöglicht eine Vielzahl verschiedener Experimente etwa zu Plasmainstabilitäten. Die Anlage wurde im nordnorwegischen Tromsø errichtet. Über mehr als ein Jahrzehnt leiteten Peter Stubbe und Helmut Kopka zunächst die Planungs- und Bauphase, später dann die experimentellen Arbeiten an der Anlage. Ein wichtiges Anliegen Peter Stubbes war es dabei immer, für die vielen wichtigen Entdeckungen im Bereich der Ionosphären- und Plasmaphysik theoretische Erklärungen zu finden. 1993 erhielt er die John Howard Dellinger Medaille der Union of Radio Science. Im selben Jahr übernahm der Forschungsverbund EISCAT (European Incoherent Scatter Association) die Heating-Anlage in Tromsø.

In den folgenden Jahren setzte Peter Stubbe seine experimentellen Arbeiten fort, etwa an der Sura Ionospheric Modification Facility in Russland (nähe Nizhny Novgorod). Seine theoretischen Arbeiten, die ihn auch nach dem Renteneintritt 2003 weiter beschäftigten, fokussierten sich auf grundlegende Fragen der kinetischen Plasmatheorie und der Hydrodynamik. Während seiner Laufbahn veröffentlichte Peter Stubbe mehr als 180 wissenschaftliche Artikel.

Mit Peter Stubbe verlieren das MPS sowie die Wissenschaftsgemeinschaft einen scharfsinnigen Denker sowie einen herzlichen und zuvorkommenden Kollegen und Freund.  

 

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