Erster Spatenstich zum Neubau
Mit etwa 200 Gästen feierte das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen den Baubeginn.
Zum Spatenstich hatten sich nahezu 200 Gäste aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft am Bauplatz am Justus-Liebig-Weg unweit des Nordcampus der Universität Göttingen eingefunden - trotz kühler Temperaturen und Nieselwetters. "Dieses Institut hat Weltruf. Keine andere Forschungseinrichtung in Niedersachsen war an so vielen Missionen großer und internationaler Weltraumagenturen wie NASA und ESA beteiligt. Messinstrumente aus Katlenburg-Lindau sind unter anderem zum Mond und zur Venus geflogen. Das Tor zum Weltall steht bei uns in Niedersachsen", betonte der Ministerpräsident in seiner Rede.
Damit dieses "Tor zum Weltall" seine Arbeit auch in den kommenden Jahren erfolgreich fortsetzen könne, sei der Umzug nach Göttingen unvermeidbar, betonte der Geschäftsführende Direktor des MPS, Prof. Dr. Ulrich Christensen. Denn das alte Gebäude in Katlenburg-Lindau, das ursprünglich der Atmosphärenforschung diente, ist den Anforderungen der heutigen wissenschaftlichen Ausrichtung nicht mehr vollständig gewachsen. So ist etwa der bisherige Laborbereich nicht optimal ausgelegt, um Instrumente für Weltraummissionen zu entwickeln.
Zudem rückt das MPS mit dem Umzug im April 2014 näher an den Göttingen Re-search Campus heran, einen Zusammenschluss der Universität Göttingen und weiteren außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Dadurch wird vor allem eine engere Zusammenarbeit mit den Instituten für Astrophysik und Geophysik der Universität möglich. "Wissenschaft gedeiht am besten in einem Umfeld, in dem exzellente Wissenschaftler an verwandten Fragen arbeiten und ihre Kräfte bündeln", so Christensen. Erst durch den Umzug des Instituts vom eher abgelegenen Standort in Katlenburg-Lindau in die Universitätsstadt werde diese Voraussetzung erfüllt.
"Es entsteht ein Kompetenzzentrum an der Schnittstelle von Astrophysik und Sonnensystemforschung. Die Exzellenz des Wissenschaftsstandortes Göttingen mit seiner Universität und den fünf Max-Planck-Instituten wird so erheblich gesteigert", sagt die Niedersächsische Wissenschaftsministerin Professor Dr. Johanna Wanka.
"Die Max-Planck-Gesellschaft und die Universität pflegen seit langem eine enge und erfolgreiche Forschungspartnerschaft. So sind Max-Planck-Institute an allen erfolgreichen Exzellenzclustern beteiligt", betonte Prof. Dr. Peter Gruss, Präsident der MPG in seiner Rede. Auch das MPS arbeite mit der Universität seit den 50er Jahren eng zusammen - allerdings am Standort Katlenburg-Lindau unter erschwerten Bedingungen.
Als weiteres Beispiel für diese Zusammenarbeit nannte Prof. Dr. Ulrike Beisiegel, Präsidentin der Universität Göttingen, die gemeinsame Berufung von MPS und Universität in Frühjahr dieses Jahres. Prof. Dr. Laurent Gizon ist seitdem nicht nur Direktor der neuen, dritten Abteilung des MPS, sondern gleichzeitig ordentlicher Professor am Lehrstuhl für Astrophysik der Universität Göttingen.
"Wir freuen uns auf die Forscherinnen und Forscher aus Lindau", ergänzte Göttingens Oberbürgermeister Wolfgang Meyer. Das MPS, das schon immer fester Bestandteil der südniedersächsischen Wissenschaftslandschaft gewesen sei, werde jetzt zu einer festen Forschungsgröße in Göttingen.
Die neue Heimat des MPS entsteht in den nächsten Jahren zwischen Hans-Adolf-Krebs-Weg und Justus-von-Liebig-Weg in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Gebäuden der Physikfakultät auf den Nordcampus der Universität Göttingen. Der Neubau wird unter anderem Reinräume, Labore, eine etwa neun Meter hohe Ballonhalle, Werkstätten, Bibliothek, Hörsaal, Kindertagesstätte und Gästewohnungen umfassen.