Rosetta: Eine Reise zum Kometen Churyumov-Gerasimenko

Rosetta:
Eine Reise zum Kometen Churyumov-Gerasimenko

Rosetta ist eine Mission der Europäischen Weltraumagentur ESA zum Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko. Die Sonde startete am 2. März 2004 zu ihrer zehnjährigen Reise. Dabei führte sie die Flugroute nicht auf direktem Wege zu ihrem Ziel: Um ihre Geschwindigkeit an die des Kometen anzupassen, bewegte sich Rosetta zunächst durch das innere Sonnensystem und flog insgesamt einmal am Mars und dreimal an der Erde vorbei. Erst nach diesem mehrfachen Schwungholen hatte sie genügend Energie um den Zielkometen zu erreichen. 

Am 6. August 2014 wurde Rosetta in eine Umlaufbahn um "ihren" Kometenkern gebracht und wurde so zum ersten künstlichen Satelliten eines Kometen. Von ursprünglich 100 km Höhe wurde ihre Umlaufbahn bis Mitte Oktober 2014 auf 10 km abgesenkt. Dabei wurde der Kometenkern aus nächster Nähe untersucht und ein geeigneter Landeplatz für die mitgeführte Landesonde Philae gesucht. 

Am 12. November 2014 war es dann soweit: Philae wurde von der Rosettasonde getrennt und erreichte nach sieben Stunden Abstieg die Oberfläche des Kometenkerns. Philae ist die erste Landesonde, die jemals auf einem Kometenkern gelandet ist.

Der Rosetta-Orbiter ist mit elf wissenschaftlichen Instrumenten ausgerüstet. Das MPS leitet die Aktivitäten des wissenschaftlichen Kamerasystems OSIRIS und des Massenspektrometers COSIMA. Ferner ist das Institut an den Instrumenten MIRO, ROSINA und CONSERT beteiligt. Die Landesonde Philae hat zehn Experimente zur Untersuchung des Kometen an Bord. Das MPS hat die Leitung beim Gasanalysator COSAC und ist an den Instrumenten ROMAP, SESAME und CONSERT beteiligt. Darüber hinaus hat das MPS maßgeblich zum Bau und zur Entwicklung der Landesonde selbst beigetragen.  

Seit ihrer Ankunft am Zielkometen im August 2014 folgt Rosetta dem Kometen auf seiner Umlaufbahn um die Sonne. Der Rosetta-Orbiter befindet sich überwiegend in einem Abstand von ca. 30 bis 100 km vom Kometenkern. Die Messinstrumente an Bord sammeln ständig Messdaten über den Kern und das in seine Umgebung freigesetzte Gas und den Staub und sendet diese zur Erde. Im August 2015 erreicht der Komet den sonnenächsten Punkt seiner Bahn (Perihel). Etwa zu diesem Zeitpunkt wird er seine größte Aktivität erreichen, danach wird er sich wieder von der Sonne entfernen. 

Kometen gelten als kosmische Tiefkühltruhen. Da sie den Großteil ihres Daseins fern der Sonne in den Tiefen des Weltalls verbringen, sind in ihnen die Zustände aus der Entstehungszeit des Sonnensystems konserviert. Die Mission Rosetta bietet erstmals die Möglichkeit, einen Kometen – und damit ursprüngliches Material aus der Entstehungsphase des Sonnensystems – über einen längeren Zeitraum aus der Nähe zu untersuchen.

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