Rosetta: Die Landung

Das MPS lädt ein, am 12. November das Aufsetzen der Landeeinheit Philae auf dem Kometen 67P am Institut zu erleben.

31. Oktober 2014

Gegen 17 Uhr am Mittwoch, 12. November 2014, dürfte es ruhig werden in den Kontrollzentren der Europäischen Weltraumagentur (ESA) in Darmstadt und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln. Eine gespannte Ruhe. Was verraten die Daten, welche die Landeeinheit der Rosetta-Mission zur Erde funkt? War das Dämpfungssystem, das den Aufprall abfedern soll, aktiv? Wurden die beiden Harpunen in den Boden geschossen, um das Raumschiff sicher auf der Oberfläche zu verankern? All dies wären Anzeichen, dass Philae sicher aufgesetzt ist auf einer kleinen, geheimnisvollen Welt: dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko, dem Ziel der Rosetta-Mission. Auch am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) wird an diesem Tag mitgefiebert. Das Göttinger Institut ist einer der wichtigsten Partner der Landemission. Interessierte sind herzlich eingeladen, die Landung am MPS mitzuerleben.

Bereits am Morgen des 12. November wird es ernst für die etwa einen Kubikmeter große Landeeinheit: Aus einer Entfernung von etwa 23 Kilometern über der Oberfläche des Kometen dockt Philae von der Raumsonde Rosetta ab und beginnt den etwa siebenstündigen Landeanflug. Wann genau innerhalb des vorausberechneten Zeitraums das dreibeinige Landegestell den Boden berühren wird, ist unklar. Schließlich lässt sich auch die Landestelle lediglich mit einer Genauigkeit von 500 Metern vorausbestimmen. Doch am Nachmittag gegen 17 Uhr könnte das ersehnte Signal in Köln eintreffen.

Dort im Lander Control Center werden auch zahlreiche Wissenschaftler und Ingenieure des MPS der Nachricht aus den Tiefen des Weltalls entgegenbangen. Viele Jahre haben sie auf diesen Moment hingearbeitet; knapp die Hälfte der Landeeinheit wurde am MPS entwickelt und gebaut. Zudem betreibt das Institut mit dem Gaschromatographen und Massenspektrometer COSAC und dem Staubeinschlagmonitor DIM zwei der wissenschaftlichen Instrumente der Landeeinheit.

Die öffentliche Veranstaltung am MPS beginnt um 14 Uhr. Die großen und kleineren Gäste erwartet ein Programm mit zahlreichen Aktivitäten rund um Kometen und Rosetta. So gibt es etwa die Möglichkeit, die Raumsonde Rosetta aus Papier nachzubasteln oder zu beobachten, wie aus Trockeneis, Wasser und einigen weiteren Zutaten ein dampfender Komet im Taschenformat entsteht. Ersatzeinheiten einiger Rosetta-Instrumente sowie ein Zwilling der Landeeinheit Philae erlauben einen genaueren Blick sowohl auf wissenschaftliche, als auch auf technische Aspekte der Mission. Ein besonderes Highlight: Auch den Rosetta-Kometen selbst können die Besucher ganz aus der Nähe kennenlernen. Ein riesiges Modell im Maßstab 1:1500 lädt dazu ein, die zerklüftete Oberfläche des Brockens mit seinen Steilhängen und Ebenen zu „begreifen“.

Gegen 15 Uhr beginnt dann der offiziellere Teil der Veranstaltung. Nach einem Rückblick auf die Ereignisse der vergangenen Stunden und einem kurzen Vortrag über die einzigartige Kometenmission, können die Gäste zusammen mit den MPS-Mitarbeitern die Vorgänge im Kontrollzentrum der ESA im Livestream verfolgen. Zudem berichten die MPS-Kollegen in Köln und Darmstadt in Interviews von der Atmosphäre vor Ort, ihren Aufgaben und dem aktuellen Stand der Dinge. Am Nachmittag wird für Speisen und Getränke gesorgt sein.  

Rosetta ist eine Mission der Europäischen Weltraumagentur ESA mit Beiträgen der Mitgliedsstaaten und der amerikanischen Weltraumagentur NASA. Rosettas Landeeinheit Philae wurde von einem Konsortium unter Leitung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) und der französischen und italienischen Weltraumagentur (CNES und ASI) zur Verfügung gestellt. Nach zehnjährigem Flug durchs Weltall ist Rosetta am 6. August dieses Jahres am Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko Kometen angekommen. Schon jetzt hat die Mission, die „ihren“ Kometen noch bis Ende 2015 begleiten soll, mehr wissenschaftliche Daten gesammelt und präzisere Bilder aufgenommen als jede andere Kometenmission zuvor. Die Landung am 12. November 2014 ist ein risikoreiches Manöver, das in dieser Art noch nie zuvor versucht wurde.

Zur Redakteursansicht