Drei Gesichter eines Kometen

Neue Aufnahmen des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko lassen seine unregelmäßige Gestalt erahnen.

10. Juli 2014

Der Kern des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko, wie er sich derzeit aus der Perspektive der ESA-Raumsonde Rosetta darstellt, ist ein unregelmäßig geformter Körper. Neue Bilder des Kometen, die mit OSIRIS, dem wissenschaftlichen Kamerasystem an Bord aufgenommen wurden, deuten auf eine einzigartige Gestalt. Die winzige Welt, die in den OSIRIS-Aufnahmen immer größer wird, scheint drei ausgeprägte Strukturen aufzuweisen.

„In diesen Aufnahmen zeigt sich 67P als unregelmäßig erscheinender Körper”, sagt Holger Sierks vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS), Leiter des OSIRIS-Teams. Die aktuellen Bilder wurden am 4. Juli 2014 aus einer Entfernung von etwa 37000 Kilometern aufgenommen. Obwohl der Körper nur etwa 30 Pixel überdeckt, deuten die Aufnahmen auf drei große Strukturen oder eine auffällige Vertiefung hin.

Unregelmäßige, längliche oder strukturierte Formen sind für kleine Körper wie Asteroiden und Kometen nicht unüblich. Von den fünf Kometenkernen, die Raumsonden bisher in Vorbeiflügen besucht haben, sind alle alles andere als kugelförmig. Der Komet 103P/Hartley etwa ist ein langgestreckter Körper, der einer Keule ähnelt.  „Zu sehen wie 67P seine einzigartiges Aussehen nach und nach enthüllt, ist ein unglaubliches Abenteuer“, sagt OSIRIS-Wissenschaftler Jean-Baptiste Vincent vom MPS.

Rosetta ist eine Mission der Europäischen Weltraumagentur ESA mit Beiträgen der Mitgliedsstaaten und der amerikanischen Weltraumagentur NASA. Rosettas Landeeinheit Philae wurde von einem Konsortium unter Leitung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) und der französischen und italienischen Weltraumagentur (CNES und ASI) zur Verfügung gestellt. Rosetta wird die erste Mission in der Geschichte sein, die einen Kometen anfliegt, ihn auf seinem Weg um die Sonne begleitet und eine Landeeinheit auf seiner Oberfläche absetzt.

Das wissenschaftliche Kamerasystem OSIRIS wurde von einem Konsortium unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Zusammenarbeit mit CISAS, Universität Padova (Italien), Laboratoire d'Astrophysique de Marseille (Frankreich), Instituto de Astrofísica de Andalucia, CSIC (Spanien), Scientific Support Office der ESA (Niederlande), Instituto Nacional de Técnica Aeroespacial (Spanien), Universidad Politéchnica de Madrid (Spanien), Department of Physics and Astronomy of Uppsala University (Schweden) und dem Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze der TU Braunschweig gebaut. OSIRIS wurde finanziell unterstützt von den Weltraumagenturen Deutschlands (DLR), Frankreichs (CNES), Italiens (ASI), Spaniens (MEC) und Schwedens (SNSB).

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