Richtfest im Neubau des MPS

Ministerpräsident David McAllister und weitere Gäste gratulieren dem Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung zum raschen Baufortschritt.

12. Dezember 2012
Mit dem heutigen Richtfest startet das Bauvorhaben des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen noch vor der Jahreswende in seine letzte Phase, bevor das Institut im April 2014 den Betrieb am neuen Standort aufnimmt. Zu den Feierlichkeiten überbrachte Ministerpräsident David McAllister nicht nur die Glückwünsche des Landes Niedersachsen, sondern auch gute Nachrichten: Zusammen mit der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) wird das Land dem Institut den Kauf einer neuen Vorrichtung zum Test von Weltrauminstrumenten, einer Thermal-Vakuum-Kammer mit integriertem Coelostaten, ermöglichen. Auch Dr. Ludwig Kronthaler (Generalsekretär der MPG), Dieter Grömling (Leiter der Abteilung Forschungsbau/Technik/Immobilien der MPG), Stadtbaurat Thomas Dienberg und Prof. Dr. Ulrike Beisiegel (Präsidentin der Georg-August-Universität Göttingen) nutzten das Richtfest, um sich einen Eindruck vom Baufortschritt zu verschaffen und das Institut am neuen Standort willkommen zu heißen.

Trotz kühler Temperaturen und Schnees verfolgten etwa 240 geladene Gäste aus Wissenschaft, Politik und Handwerk den traditionellen Richtspruch der Firma GP Günter Papenburg AG im Rohbau des MPS am Justus-von-Liebig-Weg in Göttingen unweit des Nordcampus der Universität. Der Niedersächsische Ministerpräsident David McAllister bezeichnete Göttingen in seiner Rede als „Max-Planck-Hochburg“. "Das Institut für Sonnensystemforschung ist das insgesamt fünfte in dieser Stadt. Göttingen zählt damit deutschlandweit neben München und Berlin zu den Städten mit den meisten Max-Planck-Instituten. Das Land Niedersachsen unterstützt den Neubau mit 11,5 Millionen Euro“, sagt er. Zudem gab er bekannt, dass das Land knapp 800 000 Euro für den Kauf einer leistungsfähigeren und größeren Thermal-Vakuum-Kammer mit integriertem Coelostaten zur Verfügung stelle. Die übrigen Kosten der knapp 2 Millionen Euro teuren Testvorrichtung werden aus Mitteln der MPG bestritten.

In den vergangenen Jahren habe sich nicht nur die Anzahl der Weltraummissionen, an denen das MPS beteiligt ist, erhöht, erklärte Prof. Dr. Ulrich Christensen, Geschäftsführender Direktor des MPS in seinen anschließenden Dankesworten. Auch die Größe der Instrumente, die Wissenschaftler und Ingenieure zu diesen Missionen beisteuern, nehme zu. Ein Beispiel ist etwa der Magnetograph SO/PHI, den MPS-Forscher für die Mission Solar Orbiter der Europäischen Weltraumagentur ESA entwickeln und der zusammen mit seinen Subsystemen eine Länge von mehr als einem Meter haben wird. „Vor allem die Anforderungen an unsere Testvorrichtungen wie etwa die Thermal-Vakuum-Kammern sind dadurch stark gestiegen“, so Christensen. In diesen Kammern prüfen die Forscher, ob ihre Instrumente der Kälte und dem Vakuum des Weltraums standhalten können.

Die neue Anlage wird weltweit zu den leistungsfähigsten ihrer Art gehören. Der zusätzlich integrierte Coelostat erlaubt es, Sonnenlicht über Spiegel direkt in die Testanlage zu leiten und so Instrumente, die später im Weltraum unser Zentralgestirn untersuchen sollen, mit natürlichem Sonnenlicht zu kalibrieren. Durch die neue Anlage könne das MPS seine führende Stellung in der internationalen Weltraumforschung weiter ausbauen, so Christensen. „Das ist ein Gewinn für den Wissenschaftsstandort Göttingen und die gesamte niedersächsische Hochschul- und Forschungslandschaft", freute sich der Ministerpräsident.

Auch Stadtbaurat Thomas Dienberg begrüßte in seiner Rede den Zuzug des MPS. „Dies stärkt die Stadt, die Wissen schafft“, sagte er. Durch den Umzug wird das MPS stärker in den Göttingen Research Campus eingebunden, einen Verbund aus Universität Göttingen, Max-Planck-Instituten und weiteren, in Göttingen ansässigen Forschungseinrichtungen. Schon heute kooperierten Universität und MPS intensiv etwa im Rahmen eines Sonderforschungsbereichs und bei der Doktorandenausbildung, betonte Universitätspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Beisiegel.

Die direkte Nähe des neuen Institutsgebäudes zu den Instituten für Astrophysik und für Geophysik der Universität wird diese wissenschaftliche Zusammenarbeit in Zukunft erleichtern. Dr. Ludwig Kronthaler, Generalsekretär der Max-Planck-Gesellschaft, sprach von einem europaweiten Exzellenzzentrum im Bereich der Sonnensystemforschung, das dadurch am Standort Göttingen entstehe.

Nach dem offiziellen Teil der Feierlichkeiten konnten die Gäste den wachsenden Neubau genauer in Augenschein nehmen. Bis Ende Januar soll die Gebäudehülle geschlossen sein; der Innenausbau beginnt direkt im Anschluss. Das fertige Gebäude soll neben Büros, Reinräumen und Laboren auch eine etwa neun Meter hohe Ballonhalle, Werkstätten, eine Bibliothek, einen Hörsaal, eine Kindertagesstätte und Gästewohnungen umfassen. Bereits in diesen Tagen zieht das erste Inventarstück des MPS vom alten Standort im benachbarten Katlenburg-Lindau in den Göttinger Neubau um: ein Deckenkran, der seinen neuen Bestimmungsort in der Ballonhalle des Neubaus finden soll. Der gesamte Umzug soll im April 2014 abgeschlossen sein.

Zur Redakteursansicht