Institutsumzug beschlossen

Das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung zieht 2014 nach Göttingen. Die letzte Genehmigung liegt nun vor.

12. Mai 2010
Der Senat der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) hat im November 2009 den Umzug des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung vom niedersächsischen Katlenburg-Lindau ins 30 Kilometer entfernte Göttingen beschlossen. Jetzt hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern diesem Beschluss zugestimmt. Im April 2014 soll das MPS seinen Betrieb am neuen Standort aufnehmen. Um den Verkauf der Gebäude in Katlenburg-Lindau, die voraussichtlich 2015 frei werden, bemühen sich MPS und MPG schon jetzt.  

Die neue Heimat des Instituts liegt in der Nähe des Nordcampus der Georg-August-Universität Göttingen in direkter Nachbarschaft des Instituts für Astrophysik. Zwischen dem Hans-Adolf-Krebs-Weg und dem Justus-von-Liebig-Weg entsteht dort in den nächsten Jahren ein Neubau für etwa 50 Millionen Euro. Baubeginn ist im September 2011.

„In der Wissenschaftslandschaft wird die Vernetzung von Forschungseinrichtungen immer wichtiger. Nur durch den Umzug nach Göttingen bleibt das MPS deshalb zukunftsfähig“, so der Geschäftsführende Direktor des MPS, Prof. Dr. Sami K. Solanki. In Göttingen könne das Institut die Zusammenarbeit mit der Universität ausbauen und zugleich die wissenschaftliche Infrastruktur des bekannten Wissenschaftsstandortes nutzen. Zudem wird das Institut für Gastwissenschaftler besser erreichbar und somit attraktiver.

Voraussichtlich noch im Laufe dieses Jahres erhält das MPS zudem eine dritte wissenschaftliche Abteilung, die sich mit Helio- und Asteroseismologie, also den „Erdbeben“ auf der Sonne und anderen Sternen, beschäftigt. Der Leiter der neuen Abteilung bekleidet gleichzeitig einen Lehrstuhl an der Göttinger Universität. Das Berufungsverfahren wird voraussichtlich noch in diesem Jahr abgeschlossen. Bis zum Umzug des MPS wird die neue Abteilung in Räumen der Universität untergebracht.

Auf etwa 10 000 Quadratmetern Nutzfläche und mit seinen Büroräumen, Laboren, Werkstätten und hochmodernen Reinräumen wird das neue Gebäude dann ab April 2014 die notwendige wissenschaftliche Infrastruktur für alle drei Abteilungen bieten. Zudem schafft der Neubau neue Möglichkeiten – etwa mit der geplanten Ballon- und Integrationshalle. In dem etwa neun Meter hohen Raum werden die Wissenschaftler Instrumente für künftige Ballonmissionen zusammenbauen und testen. Bei der Mission SUNRISE, die im vergangenen Sommer das bisher größte Sonnenteleskop an einem Ballon in die Stratosphäre trug, mussten diese Arbeiten noch im nordschwedischen Kiruna stattfinden.

Eine umfangreiche soziale Infrastruktur mit Kinderbetreuung, Bistro und Gästewohnungen runden den Neubau ab. Bei der Auslobung und dem anschließenden Architektenwettbewerb legt das MPS besonderen Wert auf umweltfreundliches Bauen. Dazu soll speziell auch die Energie der Sonne genutzt werden.

Die Grundstücke und Gebäude, die das MPS derzeit in Katlenburg-Lindau nutzt, werden voraussichtlich 2015 frei. Schon jetzt bemühen sich MPS und MPG darum, für diese Immobilien geeignete Käufer zu finden.

Das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung befindet sich – zeitweise unter anderen Namen – seit 1955 im niedersächsischen Katlenburg-Lindau am Rande des Harz. Das Institut umfasst die beiden wissenschaftliche Abteilungen „Planeten und Kometen“ und „Sonne und Heliosphäre“ und beschäftigt derzeit etwa 300 Mitarbeiter. Das MPS war und ist an zahlreichen, internationalen Weltraummission beteiligt, etwa den NASA-Missionen Phoenix zum Mars und dem Solar Dynamics Observatory. Zu den ambitioniertesten Projekten der nächsten Jahre, zu denen MPS-Wissenschaftler beitragen, zählen die Landung der ESA-Raumsonde Rosetta auf einem Kometen und der Start der Sonnensonde Solar Orbiter.

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